[Werbung] Buchrezension "Die Spuren der DDR - Von Ostprodukten bis zu den Resten der Berliner Mauer" von Jonathan Bach

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Das Buch "Die Spuren der DDR - Von Ostprodukten bis zu den Resten der Berliner Mauer" von Jonathan Bach habe ich mir kostenfrei bei der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung bestellt, ich habe für 23 bestellte Artikel nur 15 € Versandkosten (Bereitstellungspauschale) bezahlt. Durch meine sächsischen Eltern bin ich an DDR Themen interessiert. Der Autor ist Associate Professor for Global Studies an der New School in New York.

Orangecosmetics, SlpB


Produktdaten

Produkttyp: Softcover Buch
Erscheinungszeit: 2019
Verlag: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH
Printed in Germany 
Inhalt: 272 Seiten


Praxis-Test 

Das Buch ist in vier Kapitel gegliedert, die durch eine Einführung und einen Epilog umrahmt werden. In der Einführung bringt der Autor die Aspekte Wende 1989, Umstülpung des politischen & wirtschaftlichen Systems und den schlagartigenWandel der Alltagsgegenstände nach der Wende ein.

Im ersten Kapitel "Der Geschmack bleibt" beschreibt Jonathan Bach die Ostalgie und das Vorhandensein eines Intershops selbst noch 2000, weil die Menschen in Berlin und Umgebung noch Ostprodukte und Gedenkartikel kaufen wollen und es ein funktionierender Wirtschaftsbereich ist.

Zudem wird die Situation in den neuen Bundesländern nach der Wende geschildert. Hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne und auch gesellschaftliche Anomie prägten die Regionen auch Jahrzehnte nach der Wende. Die Bürger der neuen Bundesländern fühl(t)en sich wie Bürger zweiter Klasse. Auch heute sind die Löhne in Sachsen im Durchschnitt noch niedriger als in Süddeutschland, es kann/sollte aber meiner Meinung nach nicht jede(r) nach München und Stuttgart ziehen.
Rückseite

Von 700 Ostmarken haben 2009 noch 120 existiert, aber fast immer in Hand von Eigentümern und Konzernen aus den alten Bundesländern. Zum Beispiel die Marken Juwel zählt zu Philip Morris, f6 ist als Tochtergesellschaft von Philipp Morris registriert, Club Cola gehört zu einem hessischen Getränkeunternehmen. Und die Senfmarke Bautzner' ist in bayrischer Hand.

Im zweiten Kapitel "Kommunismus-Sammlungen" geht es um Alltagsgegenstände in der DDR, und wie schnell diese 1990 entsorgt wurden. 1990 produzierte ein ehemaliger DDR Bürger im Durchschnitt pro Kopf 1,2 Tonnen Müll, dreimal mehr als ein Bürger in den alten Bundesländern.

Die DDR-Alltagsmuseen wurden oft von Privatleuten mit Spenden aufgebaut, der Autor empfindet sie als überladen (z.B. Räume vollgestopft mit DDR TV's) und unprofessionell. Auch Konsum-Läden werden verzerrt mit vollen Regalen dargestellt, obwohl die Regale nie voll waren.

Das dritte Kapitel "Rückbau" war interessant für mich. Es geht um den Bau und Abriss des Palastes der Republik, eines der am meisten bekannten Vergnügungsgebäude der DDR in Berlin. Heute steht an dessen Stelle das Humboldt Forum.

"Die Mauer nach der Mauer" als viertes Kapitel fand ich auch hochinteressant. Dass es an der Mauer Selbstschussanlagen gab, war mir nicht bekannt. Die bewaffneten Grenzposten waren mir im Gedächtnis, aber solche Sachen kannte ich noch nicht.

Heute gibt es Mauergedenkstätten wie die Bernauer Straße, East Side Gallery oder Checkpoint Charlie, die aber teilweise "Jahrmärkte" zum Verkauf von Mauersouvenirs sind. Es sind einige DDR Bürger bei Fluchtversuchen über die Mauer gestorben, woran auch noch geforscht wird. Auch Mienen waren im Grenzbereich im Boden vergraben. Sogar ein Landwirt aus den alten Bundesländern ist gestorben, weil er seine Kuh im Grenzgebiet gesucht hat.

Im Epilog "Exit Ghost" behandelt Herr Prof. Bach das gleichnamige Theaterstück, dass von Nachwendekindern aus verschiedenen Landesteilen gespielt wird. Es geht darum, dass wir das geschichtliche Erbe unserer Eltern annehmen und damit leben müssen.



Fazit

Das Buch hat mich neu über die DDR nachdenken lassen und gezeigt, dass die DDR ein wichtiger Geschichtsabschnitt für den Freistaat Sachsen und Deutschland ist. Ich kann es empfehlen.

Viele Grüße und einen schönen Abend
Nancy

Kommentare

  1. Ich bin in der DDR groß geworden und kaufen heute noch diese Produkte von damals, weil sie gut sind. Ich sage nur Spee-Waschmittel. LG Romy

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    1. Ja, Spee Flüssigwaschmittel haben wir auch immer im Keller stehen. LG Nancy

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  2. Ich habe es auch gern gelesen, es gehört einfach zur sächsischen Geschichte dazu. Liebe Grüße
    Nancy :)

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